Es ist Dienstag, ein Tag im Sommer

Frau Siemens sitzt in ihrer Kammer.

Das Alleinsein hat sie satt,

sie will nun mit dem Bus zur Stadt.

Sie stürzt auch los, nach Papenburg hin,

den Ausverkauf hat sie heut im Sinn.

Vor dem Gewühl ist ihr nicht bang,

sie sucht und grabbelt stundenlang.

Beim Emspark will sie sich erfrischen,

ihr knurrt der Magen schon ein bisschen.

Sie drängelt sich zum Tresen hin,

kauft Erbsensuppe mit Bockwurst drin.

Mit dieser Suppe, heiß und frisch,

setzt sie sich dann am freien Tisch.

Doch mit der Bockwurst ist das so,

die schmeckt erst richtig mit "Senf" dazu.

Der "Pott steht vorn am Tresen rechts,

und davon holt sie sich nen "Klecks".

Als sie zurückkommt, guckt sie lang,

da ist doch jemand bei ihrer Suppe zu gang.

"Ein Farbiger" und wer weiß, woher,

der löffelt genüsslich ihren Teller leer.

Ganz vertieft und mit großer Ruh -

Frau Siemens guckt ihm verärgert zu.

Sie ist nun mal "ganz Dame von Welt":

der arme Kerl hat bestimmt kein Geld                                                            

Und großen Hunger vielleicht schon seit Tagen,

ihr knurrt nun auch schon bös der Magen.

Sie geht an den Tisch noch näher ran

und schielt den Teller unentwegt an.

dann - schwupp die wupp, mit flinker Hand,

zieht sie die Bockwurst sich an Land.

Den Senf, den hat sie ganz vergessen,

jetzt nur  null - Komma - nix, die Wurst aufessen!

Dann schielt sie rüber zu dem Mann

und lacht ihn nett und herzlich an.

Auch er lacht ihr recht freundlich zu

und löffelt weiter - ganz in Ruh,

und als der Teller völlig leer,

holt er vom Tresen zwei Glas Bier.

Eins trinkt er aus, und das, was über,

das schiebt er zu Frau Siemens rüber.

Die strahlt ihn an und ist ganz baff,

der andere grient und haut dann ab.

Frau Siemens, noch ein bisschen platt,

sie ist noch noch gar nicht richtig satt.

Sie will sich noch ‘ne Suppe holen

und sucht das Kleingeld zum "Betohlen".

Du liebe Zeit - der Schreck ist groß -

Was ist denn das? Wie kommt das bloß?

Sie kratzt ganz wild in ihrem Haar,

die Tasche ist ja gar nicht  nicht da.

Sie dreht sich um und guckt ganz wirsch,

ihre Tasche hängt am Nebentisch. 

Die Erbsensuppe, auch das ist wahr,

mit Bockwurst drin, steht auch noch da.

Ja, Freunde - was lehrt uns diese Geschichte?,

das, was man glaubt, das stimmt oft nicht.

Man muss auch andren Menschen trauen

und ihnen nicht gleich die Bockwurst klauen.