Zum Abschied:

Beginn der Arbeit am: 30.08.61 - 28.10.99

 Hermann Broering:

 

Bevor ich nun beginne, darf ich es nicht vergessen, dich erst

einmal zu deinem 59. Lebensjahr im Namen aller Kollegen zu gratulieren:

 

Lieber Hermann: Herzlichen Glückwunsch.

Wir alle wünschen dir noch einen langen Lebensabend.

Du hast es tatsächlich so hingekriegt, dass an deinem heutigen Geburtstag auch dein letzter offizieller Arbeitstag auf der Meyer

 Werft ist. Diesen Abschieds-Tag willst du feiern, das hast du    immer gesagt und uns dazu eingeladen.

Meine Kollegen und ich haben haben uns vorgenommen, dass du diesen Tag immer in angenehmer Erinnerung behältst.

Wir haben uns sehr gefreut über diese Einladung und sind gerne hierher zur Gaststätte Nordmann gekommen, auch um einen guten Kollegen das Abschiednehmen nicht zu schwer werden zu lassen. Herzlichen Dank, lieber Hermann.

So , nun habe ich mich ein bisschen bemüht, aus deiner Teenager

Zeit ein wenig zu erfahren.

 

In Neu Lehe, beim alten Deitering,

ein junger Mann mit der Lehre anfing.

 

Schmied wollte er werden, das war sein Ziel,

in der Zeit brauchte man einen Schmied noch recht viel.

 

Dann kam die Prüfung, Hermann bestand ihn auch,

ein Auto musste her, sonst stand er auf dem Schlauch.

 

Ein NSU Prinz sollte es sein, das war sein großes Ziel,

nach einer Woche suchen, schon war Hermann mobil.

 

Auf Dauer war ihm die Strecke nach Neu - Lehe zu lang,

er kündigte dort und suchte einen Neuanfang.

 

Bei Schmiede & Schiffsreparatur Hermannlein,

sollte etwas später sein Arbeitsplatz sein.

 

So fuhr Hermann täglich mit dem Prinz zum Hauptkanal,

sei immer recht fleißig, ihm seine Mama empfahl.

 

Joop Heyen und Georg Albers waren noch in Ausbildung

und der eine, nämlich Georg Albers, ein richtiger Unikum.

 

Du heißt bei uns Hermann Prinz, bestimmte er aus dem Bauch,

den Vornamen Hermann, gibt es bei Hermannlein auch.

 

Zur damaligen Zeit, so Mitte - Ende der Fünfziger Jahre,

Hermann immer öfter auf Brautschau war er.

 

Sehr schnell hat es zwischen ihm und seiner „Katharina" gefunkt,

er war 21, schon zogen sie gemeinsam in die eigene Wohnung.

 

Bis heute sind sie beide glücklich beblieben,

dafür von uns eine extra Belohnung.

 

Doch zurück zu der Zeit, es war wirklich nicht einfach,

denn Hermann wollte unbedingt „ein eigenes Dach".

 

48 Stunden arbeiten in der Woche an insgesamt 6 Tagen,

in der Stunde 0,90 DM verdient , kann ich hier sagen.

 

Beim Schiffe reparieren, oder die Hufe eines Pferdes beschlagen, Hermann hat in der Zeit so manche Verletzung davongetragen.

 

Georg Albers hat sich einmal mit ihm einen Spaß erlaubt

und hat sich für kurze Zeit seine Brotdose geklaut.

 

Georg fiel auf, dass Hermann öfter den Mund weit geöffnet hielt

und ihm daraufhin spontan eine Idee einfiel.

 

Wenn der Mund soweit aufsteht, dann muss ich ihn den stopfen,

doch das geht leider nicht einfach so mit einem Pfropfen.

 

Darum werde ich sein Pausenbrot „manipulieren"

und einen dicken Brummer darin „fixieren".

 

Gesagt, getan, alle waren am Essen,

auch Hermann hat sein Brot „ratzeputz aufgegessen".

 

Nachdem er nun alles hat „weggeschluckt",

hat Georg ihn ganz niedlich „in die Augen gekuckt".

 

Nun hatte er wohl so richtig Blut geleckt,

er fragte Hermann ganz ruhig: wie hat dir dein Brot geschmeckt?

 

Wieso fragst du, „es war so lecker wie immer",

ich muss dir sagen: zwischen den Scheiben war ein dicker Brummer.

 

Du hast ihn leider nicht gemerkt beim Schlucken,

sonst könntest du ihn ja nun noch wieder ausspucken.

 

Entschuldige ich habe ganz einfach gedacht an deinen offenen Mund, der sollte einfach  gestopft werden, schön dick und rund.

 

Hermann sagte , dass macht gar nichts, ich hab ja nichts gemerkt,

so ein bisschen Fleisch als Beilage ist ja nicht verkehrt.

 

Im August 1961, der Verdienst war wohl der Grund,

begann er auf der Meyer Werft nach kurzer Befragung.

 

Die Jahre vergingen, die Kinder wuchsen heran,

sein Haupt brauchte immer seltener einen Kamm.

 

Frohgemut zog er von der alten Werft mit zur Neuen,

kurze Zeit später durfte Hermann sich wieder freuen.

 

Denn nun wurde er in der Schlosserei als Schweißer gebraucht,

bis zum heutigen Tag hat dort der Qualm geraucht.

 

Tja lieber Hermann, nun sind wir hier und sitzen bei dir,

du hast heut Geburtstag, alle Kollegen gratulierten dafür.

 

Heute war auf der Werft dein letzter Arbeitstag,

also ist heute auch Abschiednehmen angesagt.

 

Ich kann im Namen aller Kollegen nur sagen,

wir werden dich alle in sehr guter Erinnerung bewahren.

 

Du bist und bleibst für uns ein guter Kollege,

ein natürlicher Mensch von leichter Pflege.

 

Du hast für uns in großem Umfang diesen Tisch gedeckt,

wir haben nach dem leckeren Essen, uns die Finger geleckt.

 

Lieber Hermann:

Im Namen aller Kollegen für die Einladung herzlichen Dank, sowie

für die langen gemeinsamen Jahre, die wir zusammen gearbeitet,

aber auch Spaß gehabt haben, wünsche ich dir und deiner Familie

für die Zukunft alles Gute.

 

Deiner Frau Katharina und dir, lieber Hermann wünsche ich einen langen Lebensabend bei guter Gesundheit.