April 1995

 

25 jähriges Arbeitsjubiläum

des Kollegen Reinhold Schulte

auf der Meyer Werft!

 

Selbstständig:

Am 01. April im Jahr 1970,

begann Reinhold auf der Werft, viele erinnern sich.

 

Ein schwarzhaariger, schlanker Bauernsohn,

der arbeiten konnte, auch mit 14 schon.

 

Mit dem Fahrrad zur Arbeit, das gefiel ihm nicht,

sehr schnell ging ihm auf ein helles Licht.

 

Bei Fahrschule Mammes gab’s nur ein Ziel,

den Führerschein machen ist ein Kinderspiel.

 

So bekam er mit 15 seinen ersten Flappen,

und musste dafür 200 Mäuse berappen.

 

Schnell nannte er ein Moped sein Eigen,

im Splitting wollte er es allen zeigen.

 

"Leute, schaut her, ich bin motorisiert,

Mama meinte, "wenn ihm nur nichts passiert".

Reinhold auf dem Flitzer, die Mundwinkel waren bei den Ohren,

"tja, Kollegen, an dem Tag ist ein neuer Rennfahrer geboren".

 

Der Murks:

Nach ein paar Jahren, Anlernzeit,

bekam Reinhold Verantwortung zugeteilt.

 

Oben auf dem Boden, dort, wo vorher Heini Meyer hat gebaut,

hat sich Reinhold erst einmal umgeschaut.

 

Schaltschränke für’s Steuerhaus oder den Leitstand,

waren die Aufgaben, die er dort vorfand.

 

Ihm ging die Arbeit recht flott von der Hand,

mehr Lohn wurde ihm auch schnell zuerkannt.

 

In der Kesselschmiede hat er mal einen Mast gebaut

und dabei sehr häufig in die Zeichnung geschaut.

 

Irgendwas, dachte er, ist hier verkehrt,

beim letzten Mal hat der Mast noch den Kran versperrt.

Nun kann der Kran so drüber weg fahren,

grübelnd kratzte er sich in die langen Haare.

 

Jan Kroes war’s, der sagte, "dein Mast ist zu kurz,

das, was da steht, ist ganz einfach "Murks".

 

Die Worte waren hart und haben gesessen,

schnell hat Reinhold alles noch mal nachgemessen.

 

Ja, und dann der Schock, nämlich 1,5 m fehlte,

Reinhold, das ganz verschämt Jan Kroes erzählte.

 

Fehler macht jeder mal in seinem Leben,

Reinhold hat nach der Veränderung für alle einen ausgegeben.

 

Bockgeld:

Manchmal kam Reinhold auch ganz fröhlich nach Hause

und passte er dann nicht auf, fiel er auf die Schnauze.

 

Den Schaden am Moped musste er dann selber beheben,

ja, in den Jahren gab’s viel "Action" in seinem Leben.

 

Sein Renner knatterte durch Wald und Forst,

Bekannte trafen ihn sogar öfter in Bockhorst.

 

Was wollte er nur immer da, der Knäwel?

Schnell war’s heraus, sie hieß "Susanne Jungsthövel".

 

Doch damals war Bockgeld zahlen noch ganz normal,

so hatte auch Reinhold keine andere Wahl.

 

Er zahlte an die Jung’s zwei Kisten Bier,

danach hatte er freie Fahrt im Revier.

 

Susanne und Reinhold mochten sich wirklich gern leiden,

gingen stundenlang spazieren, über Felder und Weiden.

 

An so mancher Stelle wurde fast täglich verweilt,

eine riesige Eiche hat mir das mitgeteilt.

 

Der Rennfahrer:

Zwei Jahre später, Reinhold war schon siebzehn,

träumten beide von einem Auto, "daß wäre schön",

"das Gras ist zu kalt, wir brauchen was warmes",

schon am nächsten Tag düste Reinhold zu Mammes.

 

Klasse Drei mußte her bis er achtzehn war

und dann ein VW zum Geburtstag, das war ja klar.

 

Der Geburtstag war da, den Wagen nannten sie "Hörby",

er lief und lief, brachte Reinhold zu vielen Derby’s. 

 

Gleich am ersten Tag war eine Testfahrt auf dem Eintracht-Platz,

doch dort machten sie gleich einen gehörigen Satz.

 

Es begann , als er mit dem Renner im Strafraum startklar war,

die Freunde fuhren mit, alles schien wunderbar.

 

"Haltet euch fest, mein Hörby ist stark wie ein Bär",

schrie Reinhold, doch dann sagte er gar nichts mehr.

 

Er stand nun unter "Rennfahrerfieber",

"pass auf Reinhold, da vorne, sagte Dieter".

 

Bei voller Fahrt wurde der Lenker nach links eingeschlagen,

doch alles reagierte, nur nicht der Wagen.

 

Denn der Platz stand unter Wasser, sah aus wie die Ems,

die Freunde schrieen ganz laut, "Reinhold nun brems".

"Ich brems doch, ihr seht’s doch, was soll ich denn noch tun"?,

gerade aus über’m Sportplatz raste er nun.

 

Das Unheil nahm unbeirrt seinen Lauf,

schon knallten sie auf zwei Betonpfähle drauf.

 

Der Maschendraht, der daran festgebunden,

war auf einmal zerrissen und völlig zerschunden.

 

Es begrub nun den Renner unter sich,

Reinhold, ganz bedäppert, "ich fasse es nicht".

 

Sein Hörby war dann zum Stillstand gekommen, auch die Freunde kreideweiß und sichtlich benommen.

 

Der stolze Rennfahrer Reinhold mit Führerschein,

sah jetzt aus wie einst Fred Feuerstein.

 

"Helft ihr mir bitte, den Schaden zu lindern?,

hörte man ihn später ganz kleinlaut wimmern.

 

Sie halfen, doch später lachten sie immer noch,

"nicht Reinhold, erinnere dich, so war das doch".

 

Happy Birtsday:

Fünf Jahre waren seither recht schnell vergangen,

als bei Meyer die Dimensionen nicht mehr auslangten.

 

Auf der neuen Werft veränderte sich viel,

gebaut werden dort Schiffe "von großem Stil".

 

Auch Reinhold mußte andere Arbeiten machen,

er fand das am Anfang gar nicht zum Lachen.

 

Riesige Treppen fertigt er dort an,

nach einiger Zeit fand er auch Gefallen daran.

 

Seit kurzem macht er seinen Beruf zum Hobby,

er findet in der Gegend eine sehr große Lobby.

 

Zwei Gehilfen stiegen in die Arbeit mit ein,

eigentlich könnte Reinhold schon längst selbstständig sein.

 

Doch zurück zur Werft, ich erinnere mich,

du hattest Geburtstag, alle gratulierten dich.

 

Dreißig Jahre alt wurdest du an dem Tag,

doch Edzard mit seiner Schätzung weit daneben lag.

"ick gräläär di täo diehn Twäiunvärtigste", wassen sih’n Woor’n,

die Worte klingen Reinhold heute noch in den Ohren.

 

"Kollege, nun hör mal, sehe ich denn wirklich so ungünstig aus",

kam es dann sprudelnd aus Ihm heraus.

 

Man sah es ihm an, der Schock saß tief,

erst nach Minuten er in die Runde rief:"

man ist so alt wie man sich fühlt",

und dabei verschämt in der Kiste wühlt.

 

"Hier muss doch noch was zu trinken drin sein",

"dir , lieber Edzard, schenke ich einen ganz Großen ein".

 

"Das Grinsen der Kollegen, lieber Reinhold, so war’s doch,

wurmte dir auch Jahre später noch".

 

Küchenbulle:

Fast 10 Jahre ist das nun schon her,

es ist längst verdrängt, ja es zählt nicht mehr.

 

Eine Zeitlang fuhr Reinhold auf Probefahrten mit,

in der Küche mithelfen, das ist doch der "Hit".

 

Doch immer Kartoffeln schälen und Suppe kochen,

"mein Gott, was habe ich hier bloß verbrochen".

 

Doch bei der Arbeit war auch mal Alkohol im Spiel,

auch Reinhold so der Job viel besser gefiel.

 

Alle sangen fröhlich ein Lied, wie im Chor,

und Reinhold zupfte plötzlich Herrn Fischer ans Ohr.

 

So kriegte er sich mit dem Küchenchef in die Haare,

es war wohl gegen Ende der Siebziger Jahre,

"Mensch Ludwig", so gefällt es mir hier viel besser,

und er hielt in der Hand ein Küchenmesser.

 

Das war zuviel, Ludwig wurde aschfahl,

"diese Probefahrt ist für sie das letzte Mal".

 

So, oder so ähnlich ist es wohl gewesen,

seitdem bekommt nämlich ein anderer die dicken Spesen.

 

Die Sportskanone:

Inzwischen ist Reinhold Spezi im M (i) astbau geworden,

die schmücken die Schiffe an allen Orten.

 

Als richtiger Kumpel ist er bekannt,

von den Kollegen wird er auch Unhold, Lüthmann oder Ötken genannt.

 

Aber nur Freunde dürfen ihn so nennen,

doch Freunde sind fast alle, die ihn kennen.

 

Er ist eben ein fast echter Lüchtenburger,

der Freunde und viel Arbeit hat und selten Ärger.

 

Durch Langlauf und Gymnastik hält er sich fit,

beim Fußball spielt er wie immer gern mit.

 

Als Torwart wirft er die schönsten Figuren,

spielt er Rechtsaußen, ist er sogar auf "Libuda’s" Spuren.

 

Doch Elfmeter schießen ist seine "Spezialität",

jeder Torwart garantiert in die falsche Ecke geht.

 

Doch er schoss auch schon mal am Tor vorbei,

Schuld war dann immer der Ball, "das olle Ei".

 

Nach jedem Spiel wurde steht’s noch geklönt,

getrunken, gegrillt und auch Freunde verhöhnt.

 

Wie immer, nach ein paar Stunden Beisammensein,

ging Reinhold zufrieden und beschwingt heim.

 

So, lieber Reinhold, ich habe nichts mehr,

mit den Kollegen wünsche ich dir nun sehr:

dass du immer gesund bleibst und fit,

wir mit dir noch mal so feiern, dass wäre der Hit.

 

Mache so weiter, so wie es ist,

wir finden dich Klasse, drum bleib wie du bist.

 

Noch einmal, lieber Reinhold:

im Namen der Kollegen,

herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum,

und danke für die Einladung, hier bei Rolfes.