Papenburg, eine Stadt im Emsland  von der Entstehung bis heute.   40km offene Kanäle bestimmen noch heute die einmalige, ausgedehnte Struktur der Stadt.

Die Stadt hat kein bestimmendes Zentrum, dafür aber zwei Enden, das sogenannte Unten - Ende in der Nähe der Ems, dort wo die ersten Siedler, die aus dem ostfriesischen Raum kamen, wohnten.

Sowie das Oben - Ende, mehrere Kilometer landeinwärts.

Der spitze Turm der St. Antoniuskirche (langer Anton) markiert weithin sichtbar den älteren Teil der Stadt.

Um 1638 - der dreißigjährige Krieg war noch lange nicht vorbei - warb Stadtgründer Dietrich van Velen arme Siedler an. Sie sollten das wüste Hochmoor an der Ems urbar machen.

Jeder von ihnen erhielt eine Plaatze Moor (50 m breit und 400 m tief) und wurde vom Kriegsdienst befreit.

Von der Ems aus gruben sie - nach niederländischem Vorbild - breite Kanäle ins Land, um das Moor nach und nach zu entwässern. Torfsode für Torfsode wurde gestochen und auf flache Kähne geladen, die mühevoll zur Ems getreidelt wurden.

Der freigelegte Boden musste mit Sand, Schlick, Mist und Torf erst fruchtbar gemacht werden.

Buchweizen war das erste Getreide, das hier wuchs, Buchweizenpfannkuchen das Brot der frühen Jahre. Dünn und knusprig muss er sein.

Die heutige Von - Velen Museumsanlage ist ein Freilichtmuseum. Am Splittingkanal kann man die hiesigen Haustypen der ersten 200 Jahre besichtigen und erfahren, wie die Leute früher lebten und arbeiten mussten. Man braucht nur einmal die winzige Moorplaggenhütte zu betreten, um zu begreifen, wie eng und erbärmlich sie damals gewohnt haben: draußen das feuchte Moor, drinnen der beißende Qualm des offenen Feuers. Nur die gesündesten überleben.

"Dem Ersten der Tod, dem Zweiten die Not, dem Dritten das Brot" lautet ein alter Sinnspruch aus jener Zeit.

Der weitere Kurs dieser Zeit war vorgezeichnet. Vom Moor zum Meer.

Die ersten Schiffe auf der Ems waren noch einfache Torfkähne- Schuten und Tjalken, die unter freiem Himmel auf primitiven Helligen direkt neben den Kanälen gezimmert wurden.

Der missgünstige Fürst von Ostfriesland hat um 1719 die Einfuhr des Emsländer Torf’s verboten.

Die Papenburger Geschäftsleute mussten sich nicht nur nach neuen Märkten umsehen, sondern auch seetüchtige Transportmittel bauen.

Sie nahmen die Herausforderung an, holten sich erfahrene Schiffbauer an die Ems und machten aus der Not ein neues blühendes Handwerk.

Die nachfolgenden Generationen von Schiffszimmerleuten, Muttschiffern und Seefahrern lebten schon viel besser als die ersten Torfbauern.

1812 zählte Papenburg schon mehr als 3000 Einwohner.

In der ersten Blütezeit des Papenburger Schiffbaus waren Kuffs, Briggs, Schonerbriggs und Barken die wichtigsten Bautypen.

Am liebsten segelten sie mit den Biggs, das waren leichte, wendige, vollgetakelte Zweimaster.

Später segelten auf allen Weltmeeren Schiffe von Papenburger Werften.

Mit der Schifffahrt wuchs der Schiffbau. 1860 zählte man im Hafen von Riga 64 Segler aus Papenburger Werften. Dort stand ein achteckiger roter Leuchtturm. Weil dieser Turm von Riga den Papenburger Kapitänen so gut gefiel, bauten sie ihn einfach zu Hause nach. Er steht noch heute, sein Vorbild nicht mehr. Mit dem Ende des vorigen Jahrhunderts ging die große Zeit der Holzsegelschiffe zu Ende.

Doch die Papenburger mochten sich nicht mit dem Bau von Dampfschiffen anfreunden und die Seeleute wollten nicht auf den Meeresriesen aus Eisen anheuern. (Isen geiht unner) lautete ihr unüberwindbares Vorurteil. So starb in Papenburg eine Werft nach der anderen.

Nur Josef Lambert Meyer ging mit der Zeit, er baute ebenfalls Eisenschiffe und den ersten Motorschlepper. Wasserdicht machte man die Schiffe durch Vernieten der Außenhautplatten.

1914 wurde die Graf Götzen gebaut. Sie wurde in Kleinteile zerlegt und nach Afrika gebracht.

Im Tanganjika-See wurde sie unter Aufsicht Papenburger Ingenieure wieder zusammen gebaut und spielte in dem Film African - Queen mit Humphrey Bogart und Katharine Hepburn eine Hauptrolle. Noch heute dreht der Graf dort seine Runden.

 

Papenburg hat viele Sehenswürdigkeiten.

Bockwindmühle. Die letzte Mühle dieser Art im Emsland.

Emslandmuseum. Museum für Industrie und Technik.

Forum alte Werft. Architektonisch interessantes, altes Gebäude der Meyer Werft, heute Kulturzentrum.

Gut Altenkamp. Im niederländischen Barockstil erbautes Herrenhaus in Aschendorf, bedeutendes Ausstellungszentrum.

Haus Nienhaus. 1832 vom Herzog von Arenberg als Amtshaus errichtet, heute Ausbildungszentrum von ADO. (Gardinenfabrik)

Heimathaus ASD. Um 1900 erbautes ostfriesisches Gulfhaus.  

Heimatmuseum. Sammlung heimatkundlicher Gegenstände.

Kirchen. Sankt Amandus (romanischer Baustil)                                         Sankt Antonius (neogotisch)                                                                             Sankt Michael (neoromanisch)

Schifffahrt- Von den Auszubildenden der Meyer Werft nach Originalplänen nachgebaute alte Schiffe, die in den Kanälen liegen.   

Freilichtmuseum

Rathaus. Neubarocker Baustil, 1913 eingeweiht.

Von Velen Museum. Alte Fehnhäuser aus der Entstehung der Fehnkolonie.

Meyer Werft. 1795 gegründete Schiffswerft mit inzwischen mehr als 2.500 Mitarbeitern.