Liebe Kollegen:

 

Heute am Donnerstag, dem 07. April 1994 feiert unser lieber Kollege Hermann Vosskuhl das 40 jährige Arbeitsjubiläum hier in der Gaststätte Schulte Lind.

Wünschen wir unserem lieben Kumpel noch viele gesunde Lebensjahre.

Lieber Hermann, liebe Kollegen: Ich habe mir ein paar Zeilen aufgeschrieben und möchte sie, wenn es erlaubt wird, hier nun vortragen.

 

In der Jugendzeit:

Hermann Vosskuhl, ein stattlicher Mann,

wer ihn sieht, ihn nur bewundern kann.

 

Die Jugend genoss er, wie es sich gehört,

nur den Eltern hat es manchmal gestört.

 

Er freite mal hier, oder auch mal da,

er war Blutjung, so mit fünfzehn Jahr.

 

Acht Jahre war er vorher zur Schule gegangen,

nun sollte der Ernst des Lebens anfangen.

 

Der Lehrling:

So kam er als Lehrling in der Kesselschmiede an,

sein Vater, hier Meister, nahm ihn hart ran.

 

Doch Zupacken war er von zu Hause gewohnt,

nur da wurde er selten dafür belohnt.

 

Ob Kühe melken, oder Schweine füttern,

Hermann konnte gar nichts erschüttern.

 

Das Gewitter:

Einmal, es war Spätsommer zur Erntezeit,

zwei Mädchen waren sehr gerne bereit,

mit Hermann im Heu die Ballen zu pressen,

doch dann wurde, ich versteh’s ja, die Zeit vergessen. 

 

Erst als am Himmel ein Gewitter aufzog,

in ihren Köpfen sehr schnell das Träumen verflog.

 

Jetzt schnell in die Kleider und Schuhe an,

nun wird’s aber Zeit, wir sind spät dran.

 

Trecker fahr’n ist Hermann sein  Hobby,

da sitzt er dann drauf, wie einst Graf Bobby.

 

Er knatterte schnell mit der Fuhre nach Haus,

die Mädchen hatten ihre Haare noch etwas zerzaust.

 

Doch das war allen nun wirklich egal,

Hermann trat noch kräftiger auf’s Gaspedal.

 

Mädchen seid still, das schaffen wir noch,

dann knallte er frontal in ein Schweineloch.

 

Doch ohne Rücksicht auf Verluste,

er noch vor dem Regen zu Hause sein musste.

 

Das wurde auch  er geschafft, ich kann’s ja sagen,

doch leider mit einem völlig leeren Wagen.

 

Der Marktschreier:

Hermann ging auch gern mit den Eltern zum Markt,

dort wurde er von Mama gleich eingehakt.

 

Damit er mir nicht verloren geht,

und irgendwo mit anderen an einer Bude steht.

 

So wurde dann ein paar mal über den Platz gelaufen,

bis Hermann fragte: "darf ich mir was zu Essen kaufen?"

 

Hol’ dir ne’ Limo und auch ne’ Wurst,

still deinen Hunger und deinen Durst.

 

Doch für einen strammen Jungen war eine Wurst nicht viel,

darum brachte Hermann eigenes Geld mit ins Spiel.

 

So verzehrte mit sehr viel Appetit,

die leckersten Würste, "dann war er blied".

 

Autoscooter oder Karussell fahren, sagt er "nein danke",

das überlässt  er andere, ob Dicke oder Schlanke.

 

Ich bin zufrieden, so wie es ist, sitz in einem warmen Nest,

und bin der Hahn auf dem Mist.

 

Liebe zieht:

So vergingen die Jahre, Hermann war schon  dreißig,

erst dann  wurde er in der Liebe ernsthaft fleißig.

 

Viele Nächte hat er in Lüchtenburg verbracht und gepennt,

prompt fragte Mama: "wor is he nu all weer, de Fend"?

 

Doch Hermann hatte seine heiß geliebte Käthe kennen gelernt,

für sie hat er wohl schon etwas länger geschwärmt.

 

Die Hochzeit stand an, das Glück kam in’s Haus,

sehr schnell wurde eine Familie daraus.

 

Denn ein strammer Sohn, man nennt ihn >>Helmut <<,

kam auf die Welt, Opa Jupp, er fand es sehr gut.

 

"Es ist alles dran an unseren Wonneproppen,

jetzt brauch ich meinen Sohn nicht mehr auf die Finger kloppen",

 

Oma sagte, mein Hermann hat alles richtig gemacht,

mit Kähte die richtige Frau ins Haus gebracht.

 

Das Glück war vollkommen, man sah es allen an,

Hermann, mit sich  und der Welt mehr als zufrieden sein kann.

 

Der Fachmann:

Auf der Werft ging alles seinen gewohnten Weg,

Hermann schweißte alles, ob hoch, über Kopf, oder schräg.

 

Auch vor Hand zog er schon so manchen Kilometer,

"ja, den Job als Schweißer, den versteht er".

 

Auch "Hilfsbereitschaft" wird bei Hermann groß geschrieben,

sein guter Ruf ist bis heute aktuell geblieben.

 

Auf der alten Werft  wurde er schon einmal vom Chef geehrt,

und anschließend mit den Kollegen so manches Glas geleert.

 

Die Werft wurde verlegt, die Technik hielt Einzug,

nur mit Handkabel schweißen war nicht mehr genug.

 

Doch Hermann blieb hartnäckig beim Handkabelschweißen,

ich will den Vorgesetzten lieber was schei.........

 

So verglühen noch heute die Elektroden,

als winzige Stummel fallen sie danach zu Boden.

 

Die Tank’s, an die Hermann knoyht, sind  sauber verschweißt,

"1 a Qualität" das Hauptwort bei Hermann heißt.

 

Nun bruzzelt er schon vierzig Jahre lang,

mit einem Schweißspiegel vor’s Gesicht, Strang für Strang.

 

Glückwunsch:

So lieber Hermann, ich hör nun  auf zu lästern,

denn vieles  ist schon längst Schnee von gestern.

 

Aber irgendwie so, oder so ähnlich ist es wohl gewesen,

ansonsten darfst du mir gleich die Leviten lesen.

 

Im Namen aller Kollegen gratuliere ich zum Vierzigsten Arbeitsjahr, und sage noch einmal ganz deutlich, "Hermann, du bist wunderbar".

 

Bleib so, wir wünschen dir ein langes Leben,

und wollen darauf mit dir das Glas erheben.

 

Prost und alles Gute!!!!!!